Die Rückkehr der Vernunft: Japanische Zeitung beschränkt das Verlinken mit ihrer Webseite

„Carta“ macht uns auf einen Artikel in der New York Times aufmerksam, der darlegt, dass eine japanische Zeitung das Setzen von Links auf ihre Webseite nur auf Anfrage zulässt.

Das mag viele erstaunen, ist aber der richtige Weg (die Rückkehr der Vernunft). Hier die Kernsätze aus dem NYT-Artikel:

Instead of going all out on the Web like many American papers, Japan’s top papers have limited online fare, so that readers must buy print editions for full articles. On Daily Yomiuri Online, the Web site of another Japanese daily, many articles are short versions, or “stubs,” with no photographs. The same is true for Asahi.com, run by the Asahi Shimbun.

Links to Nikkei’s home page require a detailed written application. Among other things, applicants must spell out their reasons for linking to the site.

(Wer auf die Homepage von Nikkei verweisen will, muss zuvor schriftlich um Erlaubnis fragen. In dieser muss neben anderem auch dargelegt werden, warum man den Link setzen will).

In addition, regular readers of the site will also notice that the paper has disabled the ability to right-click — which usually brings up a menu including “copy link address.” The paper’s “link policy” ends on an ominous note: “We may seek damages for any violations of these rules.”

N.N.

9 Kommentare zu “Die Rückkehr der Vernunft: Japanische Zeitung beschränkt das Verlinken mit ihrer Webseite

  1. Sehen Sie, Herr Neininger, Sie haben nicht den geringsten Einfluss daruf, wer auf Ihre Inhalte verweist („verlinkt“). Sie können ebenso wenig einem Restaurantbesucher verbieten, seinem Tischnachbarn die Lektüre eines Buches oder den Besuch eines Konzertes zu empfehlen. Das ist vernünftig.

    Ich empfinde es als großes Glück, dass dieser Irrsinn mit der deutschen Verfassung nicht vereinbar ist, und ich wünschen Ihnen, dass dies auch auf die Schweizer Verfassung zutrifft.

  2. Die Rückkehr der Vernunft? Der richtige Weg? Mit Verlaub, aber das ist so ungefähr das Dümmste, was ich je zum Thema Verlinken gelesen habe. Zum Glück ist der Vorschlag aber auch mehr oder weniger bedeutungslos.

    Es gibt folgende Möglichkeiten, im Internet nicht gefunden zu werden:

    1. Die Inhalte nicht den Suchmaschinen zugänglich machen (eine Frage von Sekunden, via robot.txt)
    2. Eine Paywall vor die Inhalte schalten. Ein sicherer Weg, kaum mehr verlinkt zu werden. Wer trotzdem noch verlinkt, verlinkt nicht auf Inhalte, sondern nur auf Spuren von Inhalten.
    3. Keine Website veröffentlichen, bzw. die bisherige Website schliessen (eine besonders kostengünstige Variante)

    Wer Vorschriften zu Verlinkungen macht, nehme ich so ernst wie jemand, der mir Vorschriften macht, welche Websites ich besuchen will – nämlich gar nicht. Man muss schon äusserst unfreiheitlich eingestellt sein, um glauben zu wollen, man könne den anderen Bewohnern des Internets vorschreiben, wie diese sich zu verhalten haben.

    Für diesen Artikel beispielsweise hätten Sie vorgängig bei „Carta“ und der „New York Times“ anfragen müssen. Das hätten sie nur schon aus Zeitgründen nicht gemacht. Also hätten Sie Ihre Quellen umschreiben müssen – ein im Internet unbedingt fragwürdiges journalistisches Vorgehen.

    Ich biete mich gerne an, persönlich darüber zu diskutieren. Es fehlt mir nämlich jedes Verständnis, wie man so eine absurde Idee auch nur ansatzweise für gut halten kann.

  3. Pingback: Trend- und Hintergrundwissen zwischen Medien, Technik und Wirtschaft

  4. mir ist nicht ganz klar, wie sie als chefpublizist des verbands schweizer presse solch kruden und rückwärtsgewandten medienfundamentalismus – mit verlaub – verzapfen können.

    unglaublich…

  5. Der Mann hat Recht! Wer mich zitieren und meinen Namen nennen will, soll mich vorher gefälligst um meine Erlaubnis fragen. Diese ewige „Dani hat gesagt“ geht mir schon lang auf den Sack!

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