Bei der Lektüre der Sonntagszeitungen oder vom Rauchen, Islamismus und (vermuteten) Rücktritten… Wenn Peter Spuhler nicht weiss, was die Sonntagszeitung schreibt…

Der geschätzte Kollege und scheidende Sonntagszeitungs-Chefredaktor Andreas Durisch hat ihn – so nehmen wir an – erfunden, den Midrisk-Journalismus, bei dem die Fakten nicht vor jeder Publikation schon doppelt und dreifach gecheckt werden. Dafür ist er hart kritisiert worden – zu Recht, wie ich meine – aber er war, so stellen wir heute fest, Trendsetter. Heute meldet beispielsweise der Sonntag, es könnten „zwei bis vier “ Bundesräte zurücktreten und in der Sonntagszeitung weiss Hanspeter Bürgin, dass Peter Spuhler den Millionenauftrag der SPP nicht bekommt („Spuhler geht leer aus“). Spuhler selber aber gibt in dieser Sache noch ein Interview im Sonntagsblick und kündigt dort an, er werde allenfalls rekurrieren, wenn er den Auftrag nicht bekäme.

Ansonsten melden alle, dass der SC Bern Schweizer Eishockeymeister wurde, dass das Rauchverbot kommt und berichten in irgendeiner Form über das Abkommen USA – Schweiz, die Islamisten in der Schweiz und über die Tatsache, dass Claude Longchamp nun wieder Prognosen machen darf.

Und dass Henning Mankell seinen letzten Wallander – Roman schrieb. Was die FAZ am Sonntag so kommentierte: „Als wolle Henning Mankell mit seinem letzten Roman seinen Kurt Wallander historisieren. Bevor es kein anderer tut.“

N.N.

Sonntagszeitung oder im „Frühstau zu Berge“

Den besten Titel lasen wir in der „Sonntagszeitung“: „Im Frühstau zu Berge.“ Und dann noch eine nüchterne Bilanz der EU – endlich! Ebenfalls im Blatt, was alle haben: Das Banken – Abkommen mit den USA, der Auftritt des zum Islam konvertierten Schweizers Blancho und (exklusiv) die Rechtfertigung des Fernsehdirektors für dessen Auftritt.

Und Hanspeter Bürgin meldet, dass Peter Spuhler den SBB-Millionenauftrag nicht bekommt.


Zentralschweiz am Sonntag oder Göldis Tage zählen…

Zum ersten Mal nun auch Zitate aus und Hinweise auf die Zentralschweiz am Sonntag. Das ist die regionalste der gelesenen Zeitungen und sie nimmt eine Idee Axel Springers auf, der in der Bildzeitung die Tage seit dem Mauerbau zählte. In Luzern wird Göldis Gefangenschaftsdauer (ab kommendem Sonntag) gezählt und damit an den Schweizer in libyscher Haft erinnert.

Sonntag oder Minarettintiative als Chance…

Einmal mehr fragen wir uns: wie macht diese (kleine) Redaktion das bloss? Sie bietet Scoops und Lesestoff und also Lesevergnügen.

Sonntagsblick oder Bäuerinnen mit Kühen verwechselt

Ein Kontrastprogramm bietet der Sonntagsblick vom A bis Z und meldet unter anderem, dass Nationalrat Philipp Müller in der Jury für den Bauernkalender Einsitz nahm, weil er meinte, er müsse/dürfe dann Kühe bewerten.

NZZ am Sonntag oder „Ohne Zigarette Leben“

Auch die NZZ am Sonntag setzt sich für den Staatsvertrag zwischen den USA und der Schweiz ein, vermeldet (als einzige), dass Armenien und die Türkei ihr Grenzen nicht öffnen werden und meldet, dass die FDP-Delegierten der Weissgeld-Strategie zustimmen. Dass sich Rita Fuhrer zum Abschied „feiern lässt, kommentiert die Redaktion. Dann eine Reportage aus Island und Spekulationen um den Nachfolger von Armin Walpen. Alt Bundesrat Christoph Blocher schliesslich gibt über Albert Anker Auskunft.

Bei der Lektüre der Sonntagszeitungen oder „Der Himmel hat frei“.

Hier die Titelseiten der heutigen Sonntagszeitungen, Aufmacher – natürlich – bei (fast) allen das Flugverbot. Nur die Sonntagszeitung hielt die (vorgeschlagene) Sondersteuer auf UBS – Boni für wichtiger.

Weitere (Haupt-) Themen: Die UBS (und die Boni), die Muslime in der Schweiz und der anhaltende Niedergang der FDP.

Die kritische Auseinandersetzung mit den extremen Strömungen bei den Muslimen in der Schweiz ist neu. Neu ist auch die Demontage des Dalai Lama in der NZZ am Sonntag… beides war überfällig.

Für die Medienbranche besonders spannend: Das Sonntag-Interview mit dem neuen CEO der AZ Medien, Christoph Bauer, der Bericht von Hanspeter Bürgin (in der Sonntagszeitung) über de zürcherisch/thurgauischen Mediendeal und der Bericht im Sonntag über die Tatsache, dass „Weltwoche“ – Verleger Roger Köppel gerichtliche gegen den Medienredaktor der NZZ, Rainer Stadler, vorgeht. Und, natürlich, Frank A. Meyers Hohelied auf den Journalismus.

Die drei Titel des Tages: Extrawurst für muslimische Soldaten (NZZ am Sonntag) und Eltern auf Krautschau (Sonntagsblick). Und (in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung): Der Himmel hat frei.



Der Sonntag: Bundesrat Moritz Leuenberger sieht auch positive Seiten

Der Sonntag stellt uns einen vor, für den das Flugverbot auch „positive Seiten“ hat: Bundesrat Moritz Leuenberger.

Sonntagszeitung oder „muss ich die Gartenmöbel reinholen.“

In der Sonntagszeitung erfahren wird unter anderem, dass der allseits geschätzte und äusserst kompetente Tibère Adler nicht SRG-Generaldirektor wird.

Der Sonntagszeitung schlagen wir einen anderen Titel vor. Statt „Herzchirurgen kämpfen mit harten Bandagen“ könnte es heissen: „Herzchirurgen kämpfen mit scharfen Skalpellen“.

Sonntagsblick oder das Hohe Lied auf den Journalismus

Im Sonntagsblick singt Frank A. Meyer das Hohe Lied auf den Journalismus. Und das Bild dazu: Der neue Newsroom der Blick-Gruppe.

Und für Bundesrätin Doris Leuthard hat sich die USA-Reise gelohnt: Von nun an wird sie in jedem Zusammenhang zusammen mit dem amerikanischen Präsidenten abgebildet, was ihre Kompetenz sicherlich erhöht.

Und dann wird noch die Frage aller Fragen beantwortet: Darf ich mein Büsi noch ins Freie lassen? (Angesichts des Vulkanausbruchs).

NZZ am Sonntag demontiert Pelli und den Dalai Lama

Die NZZ am Sonntag demontiert heute den FDP-Präsidenten Pelli und den Dalai Lama. Und beleuchtet die Welt der Schweizer Muslime – und zwar äusserst kritisch. Und dann erfahren wir noch (auf der Wissen – Seite) das Wichtigste zu Vulkanausbrüchen.

Morgen in den Schaffhauser Nachrichten der Kommentar zum Zeitungshandel: Mehr Verantwortung

Von Norbert Neininger

Geheimnisse gibt es in unserer geschwätzigen Branche kaum, und dennoch wussten bis zum Schluss offenbar nur wenige, was nun besiegelt wurde: Die beiden Medienkonzerne NZZ und Tamedia und die bis dahin unabhängige Verlegerfamilie Gut haben sich anlässlich des Verkaufs der gutschen «Zürichsee Zeitung» geeinigt. Dieser Handel hat, weil die Tamedia bereits die «Thurgauer Zeitung» besass und die NZZ an den drei Zürcher Landzeitungen beteiligt war (die eng verflochten sind), weitreichende Folgen: Neu gehört die «Thurgauer Zeitung» der NZZ, neu gehören die «Zürichsee Zeitung» und der «Zürcher Unterländer» zu Tamedia, und neu ist Tamedia zu 38 Prozent am «Zürcher Oberländer» beteiligt. Die «Thurgauer Zeitung» wird nun zum Kopfblatt des «St. Galler Tagblatts» (das Teil der NZZ-Gruppe ist), das bisherige die «Thurgauer Zeitung» konkurrenzierende Kopfblatt im Oberthurgau wird eingestellt. Und unter der Regie von Tamedia wird ein Verbund ihrer Landzeitungen entstehen, mit dem auch weitere, ganz oder teilweise unabhängige Verlage um Zürich kooperieren können.

Besorgnis ob der marktbeherrschenden Stellung

Selbstverständlich ist es noch zu früh, um die Hintergründe der NZZ/Tamedia- Einigung und ihre Folgen in aller Tiefe zu beleuchten. Lassen wir daher für einmal die Akteure selber zu Wort kommen: Der «Tages-Anzeiger» fasste den zürcherisch/thurgauischen Zeitungshandel so zusammen: «Die NZZ wollte die Landzeitungen nicht mehr, war aber an der ‹Thurgauer Zeitung› interessiert. Ein Tausch, der auch für Tamedia aufgeht und den Verleger der ‹Zürichsee Zeitung› schmunzeln lässt.» Im Kommentar hiess es dann: «Ein Gewinn für Zürich.» Die «Thurgauer Zeitung» machte mit der Schlagzeile auf: «Künftig nur noch eine Zeitung im Thurgau», und die NZZ (deren Geschäftsführer sich gestern in den SN erklärte) zog folgendes Fazit: «Mehr Spielraum für beide Akteure.» Etwas gedämpfter fielen die zahlreichen (im «Tages-Anzeiger») publizierten Reaktionen von Politikern aus den betroffenen Kantonen aus. Die Thurgauer Regierung befürchtet eine «Ausdünnung der Berichterstattung» über den Kanton. Und in Zürich erregt die jetzt marktbeherrschende Stellung der Tamedia Besorgnis (Regierungsrat Markus Notter), oder man hat Angst vor einem «journalistischen Einheitsbrei» (Philipp Kutter, Stadtpräsident von Wädenswil).

Den lukrativsten Werbemarkt der Schweiz besetzt

Keine Frage: Der Tamedia-Konzern ist innert weniger Jahre zum Duplostein im medialen Legoland Schweiz geworden und hat seine Marktposition durch Zukäufe oder Neugründungen in allen Mediengattungen gefestigt. Und vor allem ist es ihm jetzt gelungen, den lukrativsten Werbemarkt der Schweiz – die Region Zürich – zu besetzen. Dieser Coup dürfte für die zukünftige Entwicklung der Tamedia wohl noch wichtiger gewesen sein als der Erwerb der Berner Espace Media oder der welschen Edipresse.

Kleinere Zeitungshäuser sind krisenresistenter

Trotz aller elektronischer und digitaler Konkurrenz bleiben Zeitungen die Haupt- und Leitmedien. Und gerade regionale oder lokale Zeitungshäuser bewältigen die oft beschworene Konjunktur- und Strukturkrise vielerorts besser als überregionale. Diese Krisenresistenz aber macht sie auch zu Objekten der Begierde, was die Tatsache erklärt, dass Höchstpreise für ihre Aktien bezahlt wurden und werden. Und wenn man jetzt landauf, landab beklagt, dass der «Bannwald der Demokratie » weiter ausgedünnt wird, so muss man auch bedenken, dass es neben der Nachfrage auch ein Angebot braucht, oder anders gesagt: Ohne Verkäufer gibt es keinen Handel. Und dies sei auch noch angefügt: Auch die Medienbranche bewegt sich – mit Ausnahme der konzessionierten Radio- und Fernsehstationen – im freien Markt, wo dem Trend zu Konzentration und Grösse nicht einmal per Kartellgesetz Einhalt geboten wird.

Je grösser ein Medienkonzern ist, desto grösser wird seine publizistische Verantwortung. Und je kleiner wiederum ein Medienhaus ist, desto mehr wird es – angesichts der anstehenden Herausforderungen – auf Kooperation mit geeigneten Partnern unter Wahrung seiner publizistischen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit setzen, ganz nach der Devise: Titelvielfalt ist gut, Eigentümervielfalt bleibt besser.

Die Rückkehr der Vernunft: Japanische Zeitung beschränkt das Verlinken mit ihrer Webseite

„Carta“ macht uns auf einen Artikel in der New York Times aufmerksam, der darlegt, dass eine japanische Zeitung das Setzen von Links auf ihre Webseite nur auf Anfrage zulässt.

Das mag viele erstaunen, ist aber der richtige Weg (die Rückkehr der Vernunft). Hier die Kernsätze aus dem NYT-Artikel:

Instead of going all out on the Web like many American papers, Japan’s top papers have limited online fare, so that readers must buy print editions for full articles. On Daily Yomiuri Online, the Web site of another Japanese daily, many articles are short versions, or “stubs,” with no photographs. The same is true for Asahi.com, run by the Asahi Shimbun.

Links to Nikkei’s home page require a detailed written application. Among other things, applicants must spell out their reasons for linking to the site.

(Wer auf die Homepage von Nikkei verweisen will, muss zuvor schriftlich um Erlaubnis fragen. In dieser muss neben anderem auch dargelegt werden, warum man den Link setzen will).

In addition, regular readers of the site will also notice that the paper has disabled the ability to right-click — which usually brings up a menu including “copy link address.” The paper’s “link policy” ends on an ominous note: “We may seek damages for any violations of these rules.”

N.N.

Bei der Lektüre der Sonntagszeitungen oder es lebe die Zeitungsvielfalt…

Es lebe die Zeitungsvielfalt: Heute machen die vier Sonntagszeitungen verschieden auf:  Der Sonntagsblick mit der Krebserkrankung von Kurt Felix, der Sonntag mit einer Geschichte zur UBS-Generalversammlung, die Sonntagszeitung mit dem Flugzeugunglück in Russland (dem ein Teil der polnischen Führung zum Opfer fiel) und die NZZ am Sonntag mit der Meldung, das Studieren in der Schweiz werde für Ausländer teurer. Das Flugzeunglück finden wir – natürlich – auf allen Titelseiten, aber höchst unterschiedlich gewichtet. Und der Besuch des Dala Lama schaffte es nicht auf die Frontseiten.

Und noch ein paar Bemerkungen: Während die NZZ am Sonntag noch über die Absturzursache rätselte, meldete sie die Sonntagszeitung  bereits. Und – zum zweiten – (fast) alle Redaktionen schreiben heute, die „polnische Elite“ sei dem Flugzeugunglück zum Opfer gefallen. „Elite“? Passt der Begriff wirklich zu uns? Die FAZ am Sonntag kommt in ihrer Berichterstattung ohne diesen Begriff aus. Dafür lesen wir dort einen differenzierten Nachruf über den abgestürzten polnischen Präsidenten Kaczynski, Auszug: „Er vertrat das nationalistische Milieu Polenss. Aber er führte die nationale Rechte aus der antieuropäischen, antisemitischen, homophoben Ecke…“

Schliesslich: Ist der Titel „Ein gescheites Mütterchen“ (SoZ über die Leiterin der kirgischen Übergangsregierung) wirklich angemessen?

Für die Branche spannend: Die beiden Konkurrenz-Interviews mit Michael Ringier, die Berichte zu Kachelmann und das SoZ – Interview mit dem Medienunternehmer Bernhard Burgener.

Titel des Tages: „Schwarze Périgord-Trüffel haben ein Sexleben.“ (SoZ).

Und in den Kommentaren kommen sowohl die UBS als auch die SP schlecht weg.


Sonntagsblick oder die Krankheit von Kurt Felix

Natürlich macht der Sonntagsblick mit der Krebserkrankung von Kurt Felix auf und dies auch zum Hauptthema. Dann lesen wir ein Hubacher – Interview zur aktuellen politischen Lage. Und finden ein Bild von Kachelmanns Hofgang.

NZZ am Sonntag oder Geldsäcke und die FDP

In der NZZ am Sonntag lesen wir, dass China die Frauen ausgehen, fast alle nigerianischen Asylbewerber kriminell sind. Weitere (Haupt-) Themen sind – natürlich – der Flugzeugabsturz und die Unruhen in Kirgistan. Als einzige berichtet die NZZ über die Wahlen in Grossbritannien und über die Debatte zu General Guisan.

Sonntag oder wie man noch Tickets für Südafrika bekommt

Intensiv hat der Sonntag zur UBS – GV recherchiert und berichtet auch darüber. Dazu auch der Kommentar von Chefredaktor Patrik Müller. Exklusiv: Der Burkini (den man für einen verspäteten Aprilscherz halten könnte) und die „Sexsucht in der Schweiz“.

Service für Fussballfans: Wie man noch Tickets für Südafrika bekommt.

Sonntagszeitung: Die meisten Medien kommen aus Zürich

Hauptthema ist für die Sonntagszeitung das Pille-Jubiläum. Und das hat sie dann auch als einzige. Breit berichtet die SoZ über die UBS-Probleme um die Decharge-Erteilung für die frühere Führungsmannschaft an der GV.

Dann erfahren wir noch, wie J. Kachelmann auf die Veröffentlichungen über sein Privatleben reagiert: garstig.

Noch einmal: Woher stammt die Bezeichnung „Intelligenzblatt“?

Weil die Debatte über den Untertitel der Schaffhauser Nachrichten anhält, hier nun ein Auszug aus Wikipedia:

Ein Intelligenzblatt (vergleiche engl.: intelligence, Nachricht) war im 18. Jahrhundert ein amtliches Nachrichtenblatt nach englischem Vorbild mit amtlichenBekanntmachungen wie Gerichtstermine, Ausschreibungen, Konkurse, Zwangsversteigerungen, Listen der in den Hotels abgestiegenen Fremden u.a. sowie geschäftlichen und privaten (Klein)Anzeigen, u.a. Vermietungs-, Verkaufs- und Familienanzeigen (Geburts-, Hochzeits- und Sterbe-Anzeigen). Das Intelligenzblatt war die erste Form eines Anzeigenblattes.

Un der Link dazu: Intelligenzblatt